

Foto: Dach des Durchgangstor zum Karmel Heilig Blut Dachau mit Schnee, Rechte: Verein Selige Märtyrer e.V.
Inhaltsverzeichnis
Auf unserer Internetseite wurden zahlreiche gute Artikel veröffentlicht, die nicht mehr leicht zu finden sind unter den Beiträgen der vergangenen Zeit. Daher hier ein Überblick:
Beachtenswerte Artikel
In den letzten Jahren wurden unter Neuigkeiten auf dieser Internetseite einige Artikel veröffentlicht, die wert sind nachgelesen zu werden. Ergänzend weisen wir auf unsere aktuelle Warum-Fragen Reihe hin und auf interessante Interviews.
Viel Spaß beim Lesen!
Hier eine Übersicht zum besseren Auffinden aufgelistet, in chronologischer Reihenfolge
2025
2024
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2020
2019
Warum-Fragen, Serie 2023
Warum wurde die Opfergruppe der Geistlichen und der Märtyrer unter den Geistlichen und Laien, besonders des Heiligen P. Titus Brandsma und der Seligen Märtyrer von Dachau bisher so selten genannt, warum ist diese Opfergruppe so wichtig für die ganze Gedenkstätte? Link
Unbeantwortete Fragen Link
Warum werden anderswo die Namen der Opfer aufgeführt, im KZ Dachau dagegen nicht? Warum sind die Geistlichen so wichtig? Link
Warum sind die Namen der Geistlichen aus dem Priesterblock nicht in der Gedenkstätte des KZ Dachau zu finden? Link
Warum wird die Gruppe der Geistlichen im KZ Dachau oft nicht als Opfergruppe erwähnt, sondern nur die polnischen Geistlichen als Teil der polnischen Intelligenz? Link
Beachtenswerte Interviews
Radio Horeb: Interview über die Seligen Märtyrer von Dachau und den heiligen Titus Brandsma, 26. und 27.07.2022 Link
Interviewserie dieser Internetseite:
Radio Horeb: Interview mit Monika Neudert im Tagesgespräch am 30.07.2020
Interview mit Martin Turban (2. Vorsitzender des Vereins Selige Märtyrer von Dachau e.V.) am 15.09.2024 in Radio Horeb im Rahmen der Sendung "Weltkirche aktuell": Marsch für Märtyrer 2024: LINK (ab Minute 24:32)
Podcast zur Verfügung gestellt. Link
Biografien Geistlicher aus dem KZ Dachau auf dieser Homepage:
Foto: Pater Franciszek Miśka, der 63. Selige aus dem Konzentrationslager Dachau. Bild: Franziskaner Oświęcim
Pater Franciszek Miśka wird selig gesprochen
Der Weg zur Seligsprechung des polnischen Salesianerpater Franciszek Miśkas ist geebnet.
Papst Leo XIV. unterschrieb am 24. Oktober 2025 die Erlaubnis zur Verkündung der Dekrete des Martyriums von neun polnischen Salesianern. Die Seligsprechung der Märtyrer steht dadurch kurz bevor, ein Termin steht allerdings noch nicht fest. Alle neun Geistlichen starben als Opfer des deutschen Nationalsozialismus aus Glaubenshass. Acht starben im Konzentrationslager Auschwitz, einer, P. Franciszek Miśka, im KZ Dachau.
Nach der für den 13. Dezember 2025 geplanten Seligsprechung von fünf französischen Opfern des NS-Regimes in Paris, die Häftlinge im KZ Dachau waren, wird die Zahl der Seliggesprochenen Märtyrer von Dachau damit auf 63 steigen.
Franciszek Miśka wurde 1898 in Swierczyniec (Oberschlesien) geboren. Nach dem Theologiestudium und Priesterweihe 927 in Turin kehrte er nach Polen zurück.1941 zwangen die deutschen Besatzungsbehörden ihn, Amtsbrüder im deutschen Gefängnis für Priester in Ląd zu betreuen. Nach brutaler Folter wurde Franciszek Miśka am 30. Oktober 1941 nach Dachau verschleppt. Dort war er Zwangsarbeiter und unmenschlichen Lebensbedingungen ausgesetzt. Er starb am 30. Mai 1942, in der Krankenstation, Revier, des Konzentrationslagers Dachau.
Link zum Artikel auf vatican news
Biografie:
Franciszek Miśka wurde am 5. Dezember 1898 im oberschlesischen Tannendorf bei Pless (heute Świerczyniec bei Pszczyna) als fünftes Kind von Jan Miśka und seiner Ehefrau Zofia, geb. Pilorz, geboren. Im Alter von drei Tagen empfing er die Taufe in der Kirche St. Bartholomäus in Berun (Bieruń Stary). Sein Vater ernährte die elfköpfige Familie mit der Arbeit auf einem 15 Hektar großen Bauernhof. Polen existierte damals als Staat nicht, weil es seit 1795 unter Russland, Preußen und Österreich aufgeteilt war. Die Familie pflegte trotzdem die Tradition der verlorenen Unabhängigkeit, indem sie polnische Bücher und Zeitschriften verteilte, patriotische Lieder sang und einen Verein für eine öffentliche Leihbibliothek mit polnischen Büchern leitete.
Nach dem Abschluss des Salesianer Gymnasiums in Auschwitz trat Franciszek in das Noviziat in Pleszew ein und legte am 24. Juli 1917 seine Gelübde ab. Er studierte Philosophie in Krakau und absolvierte anschließend ein pädagogisches Praktikum in Einrichtungen in Oświęcim und Przemyśl. Für sein Theologiestudium wurde er nach Turin geschickt, wo er am 10. Juli 1927 auch die Priesterweihe empfing.
Er kehrte anschließend nach Polen zurück arbeitete zunächst in Przemyśl als Schulberater und Religionslehrer in einem Kinderheim der Salesianer und kam nach einem Jahr an das ordenseigene Pflegeheim St. Joseph in dieser Stadt. Die nächste Station seines Ordensdienstes war Wilna, wo er als Katechet an einer Salesianer-Handwerksschule tätig war. 1931 wurde Pater Miśka die Leitung der Salesianer-Einrichtung in Jaciążek bei Maków Mazowiecki übertragen, deren Direktor er fünf Jahre lang blieb. 1936 übernahm er die Stelle des Oberen des kleinen Seminars seines Ordens in Ląd an der Wartą und wurde dort gleichzeitig Pfarrer der Pfarrei der Heiligen Maria und des Heiligen Nikolaus. Er leistete den Kranken und Bedürftigen materielle Hilfe und organisierte ein Oratorium für Kinder, kümmerte sich um das historische Kloster und die Zisterzienserkirche, die in der Pfarrei standen. Er engagierte sich auch im Leben der örtlichen Kirche auch durch seinen pastoralen Dienst in den anderen Pfarreien des Dekanats.
Nach dem deutschen Überfall auf Polen am 1. September 1939 war Franciszek Miśka einige Wochen lang als Militärkaplan für die in der Umgebung von Ląd stationierten Truppen tätig, kehrte nach der Kapitulation des Regiments aber bald in die Stadt zurück, um dort weiterhin als Pfarrer zu arbeiten. Am 6. Januar 1940 verwandelten die deutschen Behörden die Salesianer Anstalt in Ląd in ein Gefängnis für Priester aus mehreren polnischen Diözesen, darunter Włocławek, Gniezno und Poznań. Auch eine Gruppe von Salesianern aus der Stadt selbst wurde dort inhaftiert. Unter den Häftlingen waren auch der selige Bischof Michał Kozal und eine Gruppe von Klerikern aus seiner Diözese Włocławek, die später alle nach und nach in das Konzentrationslager Dachau deportiert wurden. Die Gestapo setzte Pater Franciszek Miśka zum Oberhaupt aller Internierten ein und machte ihn für die Disziplin und das Verhalten der Häftlinge verantwortlich. Trotz aller Schikanen kümmerte er sich um die Grundbedürfnisse der inhaftierten Priester und der lokalen Bevölkerung. In dieser Zeit wurde er zweimal nach Inowrocław gebracht und dort brutal gefoltert. Am 6. Oktober 1941 kam Franciszek Miśka in das Durchgangslager in Konstantynów bei Łódź und wurde am 30. Oktober 1941 weiter ins KZ Dachau gebracht.
Er erhielt die Häftlingsnummer 28037. Wie auch an anderen Orten seiner bisherigen Haft, stärkte er während seines Aufenthalts im Lager seine Mitgefangenen mit seinem Optimismus und seiner Geduld im Ertragen der Leiden. Jahre später schrieb der Mitgefangene Rektor Dr. Franciszek Korszyński aus der Diözese Wloclawek, der dort 1946 Weihbischof wurde, in seinem Buch „Jasne promienie z Dachau” (Helle Strahlen aus Dachau), dass Franciszek Miśka mit seiner Haltung die Herzen aller gewann. Das Lagerleben zehrte dennoch Tag für Tag an der Gesundheit von Pater Franciszek. Er selbst ahnte innerlich, dass seine irdische Pilgerreise bald zu Ende sein würde. Am Pfingstsonntag, dem 24. Mai 1942, erklärte er während eines Gesprächs mit seinen im Lager inhaftierten Salesianerbrüdern, dass er nicht mehr lange auf Erden bleiben werde. Besonders die Stuben- und der Blockälteste quälten ihn. Tatsächlich starb er wenige Tage später, am 30. Mai 1942. Sein Leiden im Konzentrationslager Dachau dauerte nur sieben Monate. Franciszek Miśka wurde eines der vielen Opfer der sogenannten Zeit der „Privilegien”, in der die in Dachau gefangenen Geistlichen angeblich besser behandelt worden sein sollen, nach Aussage der Lagerleitung. Auch in dieser Zeit wurden sie aber im KZ Dachau besonders drangsaliert. Aufgrund der Intervention von Kardinal Adolf Bertram, dem Vorsitzenden der Deutschen Fuldaer Bischofskonferenz, der wegen der schlechten Behandlung von Geistlichen durch die nationalsozialistischen Peiniger protestiert hatte und durch Verhandlungen mit dem Heiligen Stuhl aus dem gleichen Grunde, führten die Nationalsozialisten diese angeblichen „Privilegien“ ein, um den kirchlichen Behörden fälschlich mitteilen zu können, dass die Priester im Lager nicht arbeiteten, sondern nur die Essen verteilen mussten.
Das bestand aus dem dreimal täglichen Tragen von sehr schweren großen Kesseln aus Metall von der Lagerküche zu den einzelnen Blocks, ein weiter Weg. Morgens enthielten die Häftlinge sogenannten „Kaffee“, mittags Suppe und abends das Abendessen. Ein Priesterhäftling, der Dachau überlebte, schilderte das später so: „Auf ein Pfeifsignal hin mussten wir uns so schnell wie möglich zu zweit in einer Reihe aufstellen. Dann marschierte diese lange Reihe in Zweiergruppen zur Küche, um die Kessel mit Suppe und Kartoffeln zu holen. Es war nicht leicht, in unseren Holzschlappen über den rutschigen Boden dieser Küche zu gehen.
Außerdem war es sehr gefährlich, da man zwischen Reihen von mit Stöcken bewaffneten SS-Männern hindurchgehen musste. Wenn einer von uns ausrutschte und hinfiel, löste er eine Lachsalve der unmenschlichen SS-Männer aus und wurde geschlagen. Der Weg durch die Küche war schwierig. Der Kessel mit der Suppe war so schwer, dass nicht jedes Paar von Geistlichen Häftlingen ihn tragen konnte. Der Kessel mit den Kartoffeln war zwar leichter, aber auch er bereitete den geschwächten und ausgemergelten Häftlingen große Schwierigkeiten. Mit aller Kraft und klopfendem Herzen verließ man die Küche, aber bis zum zugewiesenen Block war es noch weit. Wenn man die Zahl 30 auf den Kessel geschrieben sah, sank einem das Herz vor Schreck bei dem Gedanken, dass die Kräfte nicht bis zu diesem am weitesten entfernten letzten Block reichen könnten.
Das Tragen der Kessel war für ältere, kranke und körperlich schwache Priester eine große Qual. Der letzte Block 30 war etwa 400 Meter von der Küche entfernt. Auf dem steinigen Weg stürzten die Priester mit den schweren Kesseln oft, besonders bei Glatteis und verbrannten sich dabei an dem heißen Essen. Dann wurden sie von den Blockaufsehern zusätzlich geschlagen und misshandelt. Einer derjenigen, für die dieses „Privileg“ das Tragen von Essenskesseln zur Todesursache wurde, war Pater Franciszek Miśka. Auf diesem Weg stürzte er so unglücklich, dass er sich die Hand unter dem Kessel quetschte. Im Lagerkrankenhaus wurde er nur provisorisch versorgt. Nach drei Tagen wurde er wieder zur Arbeit geschickt, die ihn seine letzten Kräfte raubte. Trotz seiner großen Erschöpfung erfüllte er den Befehl seiner Peiniger, er sah darin wie Gottes Willen.
In den letzten Tagen seines Lebens konnte er keine Lagerkost mehr zu sich nehmen. Bei vollem Bewusstsein gab er betend und bis zuletzt andere tröstend, seine Seele dem Schöpfer zurück. Sein Leichnam wurde im Krematorium des Konzentrationslagers verbrannt.
Nicht nur Pater Franciszek Miśka war während des Zweiten Weltkriegs ein Vorbild polnischen Widerstands gegen die Nationalsozialisten. Seine Familienangehörigen versteckten auf ihrem Bauernhof Menschen, die von der Gestapo verfolgt wurden und aus dem Vernichtungslager Auschwitz geflohene Häftlinge.
Um finanzielle Unterstützung wird gebeten.
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