

Foto: Pater Franciszek Miśka, der 63. Selige aus dem Konzentrationslager Dachau. Bild: Franziskaner Oświęcim
Pater Franciszek Miśka wird selig gesprochen
Der Weg zur Seligsprechung des polnischen Salesianerpater Franciszek Miśkas ist geebnet.
Papst Leo XIV. unterschrieb am 24. Oktober 2025 die Erlaubnis zur Verkündung der Dekrete des Martyriums von neun polnischen Salesianern. Die Seligsprechung der Märtyrer steht dadurch kurz bevor, ein Termin steht allerdings noch nicht fest. Alle neun Geistlichen starben als Opfer des deutschen Nationalsozialismus aus Glaubenshass. Acht starben im Konzentrationslager Auschwitz, einer, P. Franciszek Miśka, im KZ Dachau.
Nach der für den 13. Dezember 2025 geplanten Seligsprechung von fünf französischen Opfern des NS-Regimes in Paris, die Häftlinge im KZ Dachau waren, wird die Zahl der Seliggesprochenen Märtyrer von Dachau damit auf 63 steigen.
Franciszek Miśka wurde 1898 in Swierczyniec (Oberschlesien) geboren. Nach dem Theologiestudium und Priesterweihe 927 in Turin kehrte er nach Polen zurück.1941 zwangen die deutschen Besatzungsbehörden ihn, Amtsbrüder im deutschen Gefängnis für Priester in Ląd zu betreuen. Nach brutaler Folter wurde Franciszek Miśka am 30. Oktober 1941 nach Dachau verschleppt. Dort war er Zwangsarbeiter und unmenschlichen Lebensbedingungen ausgesetzt. Er starb am 30. Mai 1942, in der Krankenstation, Revier, des Konzentrationslagers Dachau.
Link zum Artikel auf vatican news
Biografie:
Franciszek Miśka wurde am 5. Dezember 1898 im oberschlesischen Tannendorf bei Pless (heute Świerczyniec bei Pszczyna) als fünftes Kind von Jan Miśka und seiner Ehefrau Zofia, geb. Pilorz, geboren. Im Alter von drei Tagen empfing er die Taufe in der Kirche St. Bartholomäus in Berun (Bieruń Stary). Sein Vater ernährte die elfköpfige Familie mit der Arbeit auf einem 15 Hektar großen Bauernhof. Polen existierte damals als Staat nicht, weil es seit 1795 unter Russland, Preußen und Österreich aufgeteilt war. Die Familie pflegte trotzdem die Tradition der verlorenen Unabhängigkeit, indem sie polnische Bücher und Zeitschriften verteilte, patriotische Lieder sang und einen Verein für eine öffentliche Leihbibliothek mit polnischen Büchern leitete.
Nach dem Abschluss des Salesianer Gymnasiums in Auschwitz trat Franciszek in das Noviziat in Pleszew ein und legte am 24. Juli 1917 seine Gelübde ab. Er studierte Philosophie in Krakau und absolvierte anschließend ein pädagogisches Praktikum in Einrichtungen in Oświęcim und Przemyśl. Für sein Theologiestudium wurde er nach Turin geschickt, wo er am 10. Juli 1927 auch die Priesterweihe empfing.
Er kehrte anschließend nach Polen zurück arbeitete zunächst in Przemyśl als Schulberater und Religionslehrer in einem Kinderheim der Salesianer und kam nach einem Jahr an das ordenseigene Pflegeheim St. Joseph in dieser Stadt. Die nächste Station seines Ordensdienstes war Wilna, wo er als Katechet an einer Salesianer-Handwerksschule tätig war. 1931 wurde Pater Miśka die Leitung der Salesianer-Einrichtung in Jaciążek bei Maków Mazowiecki übertragen, deren Direktor er fünf Jahre lang blieb. 1936 übernahm er die Stelle des Oberen des kleinen Seminars seines Ordens in Ląd an der Wartą und wurde dort gleichzeitig Pfarrer der Pfarrei der Heiligen Maria und des Heiligen Nikolaus. Er leistete den Kranken und Bedürftigen materielle Hilfe und organisierte ein Oratorium für Kinder, kümmerte sich um das historische Kloster und die Zisterzienserkirche, die in der Pfarrei standen. Er engagierte sich auch im Leben der örtlichen Kirche auch durch seinen pastoralen Dienst in den anderen Pfarreien des Dekanats.
Nach dem deutschen Überfall auf Polen am 1. September 1939 war Franciszek Miśka einige Wochen lang als Militärkaplan für die in der Umgebung von Ląd stationierten Truppen tätig, kehrte nach der Kapitulation des Regiments aber bald in die Stadt zurück, um dort weiterhin als Pfarrer zu arbeiten. Am 6. Januar 1940 verwandelten die deutschen Behörden die Salesianer Anstalt in Ląd in ein Gefängnis für Priester aus mehreren polnischen Diözesen, darunter Włocławek, Gniezno und Poznań. Auch eine Gruppe von Salesianern aus der Stadt selbst wurde dort inhaftiert. Unter den Häftlingen waren auch der selige Bischof Michał Kozal und eine Gruppe von Klerikern aus seiner Diözese Włocławek, die später alle nach und nach in das Konzentrationslager Dachau deportiert wurden. Die Gestapo setzte Pater Franciszek Miśka zum Oberhaupt aller Internierten ein und machte ihn für die Disziplin und das Verhalten der Häftlinge verantwortlich. Trotz aller Schikanen kümmerte er sich um die Grundbedürfnisse der inhaftierten Priester und der lokalen Bevölkerung. In dieser Zeit wurde er zweimal nach Inowrocław gebracht und dort brutal gefoltert. Am 6. Oktober 1941 kam Franciszek Miśka in das Durchgangslager in Konstantynów bei Łódź und wurde am 30. Oktober 1941 weiter ins KZ Dachau gebracht.
Er erhielt die Häftlingsnummer 28037. Wie auch an anderen Orten seiner bisherigen Haft, stärkte er während seines Aufenthalts im Lager seine Mitgefangenen mit seinem Optimismus und seiner Geduld im Ertragen der Leiden. Jahre später schrieb der Mitgefangene Rektor Dr. Franciszek Korszyński aus der Diözese Wloclawek, der dort 1946 Weihbischof wurde, in seinem Buch „Jasne promienie z Dachau” (Helle Strahlen aus Dachau), dass Franciszek Miśka mit seiner Haltung die Herzen aller gewann. Das Lagerleben zehrte dennoch Tag für Tag an der Gesundheit von Pater Franciszek. Er selbst ahnte innerlich, dass seine irdische Pilgerreise bald zu Ende sein würde. Am Pfingstsonntag, dem 24. Mai 1942, erklärte er während eines Gesprächs mit seinen im Lager inhaftierten Salesianerbrüdern, dass er nicht mehr lange auf Erden bleiben werde. Besonders die Stuben- und der Blockälteste quälten ihn. Tatsächlich starb er wenige Tage später, am 30. Mai 1942. Sein Leiden im Konzentrationslager Dachau dauerte nur sieben Monate. Franciszek Miśka wurde eines der vielen Opfer der sogenannten Zeit der „Privilegien”, in der die in Dachau gefangenen Geistlichen angeblich besser behandelt worden sein sollen, nach Aussage der Lagerleitung. Auch in dieser Zeit wurden sie aber im KZ Dachau besonders drangsaliert. Aufgrund der Intervention von Kardinal Adolf Bertram, dem Vorsitzenden der Deutschen Fuldaer Bischofskonferenz, der wegen der schlechten Behandlung von Geistlichen durch die nationalsozialistischen Peiniger protestiert hatte und durch Verhandlungen mit dem Heiligen Stuhl aus dem gleichen Grunde, führten die Nationalsozialisten diese angeblichen „Privilegien“ ein, um den kirchlichen Behörden fälschlich mitteilen zu können, dass die Priester im Lager nicht arbeiteten, sondern nur die Essen verteilen mussten.
Das bestand aus dem dreimal täglichen Tragen von sehr schweren großen Kesseln aus Metall von der Lagerküche zu den einzelnen Blocks, ein weiter Weg. Morgens enthielten die Häftlinge sogenannten „Kaffee“, mittags Suppe und abends das Abendessen. Ein Priesterhäftling, der Dachau überlebte, schilderte das später so: „Auf ein Pfeifsignal hin mussten wir uns so schnell wie möglich zu zweit in einer Reihe aufstellen. Dann marschierte diese lange Reihe in Zweiergruppen zur Küche, um die Kessel mit Suppe und Kartoffeln zu holen. Es war nicht leicht, in unseren Holzschlappen über den rutschigen Boden dieser Küche zu gehen.
Außerdem war es sehr gefährlich, da man zwischen Reihen von mit Stöcken bewaffneten SS-Männern hindurchgehen musste. Wenn einer von uns ausrutschte und hinfiel, löste er eine Lachsalve der unmenschlichen SS-Männer aus und wurde geschlagen. Der Weg durch die Küche war schwierig. Der Kessel mit der Suppe war so schwer, dass nicht jedes Paar von Geistlichen Häftlingen ihn tragen konnte. Der Kessel mit den Kartoffeln war zwar leichter, aber auch er bereitete den geschwächten und ausgemergelten Häftlingen große Schwierigkeiten. Mit aller Kraft und klopfendem Herzen verließ man die Küche, aber bis zum zugewiesenen Block war es noch weit. Wenn man die Zahl 30 auf den Kessel geschrieben sah, sank einem das Herz vor Schreck bei dem Gedanken, dass die Kräfte nicht bis zu diesem am weitesten entfernten letzten Block reichen könnten.
Das Tragen der Kessel war für ältere, kranke und körperlich schwache Priester eine große Qual. Der letzte Block 30 war etwa 400 Meter von der Küche entfernt. Auf dem steinigen Weg stürzten die Priester mit den schweren Kesseln oft, besonders bei Glatteis und verbrannten sich dabei an dem heißen Essen. Dann wurden sie von den Blockaufsehern zusätzlich geschlagen und misshandelt. Einer derjenigen, für die dieses „Privileg“ das Tragen von Essenskesseln zur Todesursache wurde, war Pater Franciszek Miśka. Auf diesem Weg stürzte er so unglücklich, dass er sich die Hand unter dem Kessel quetschte. Im Lagerkrankenhaus wurde er nur provisorisch versorgt. Nach drei Tagen wurde er wieder zur Arbeit geschickt, die ihn seine letzten Kräfte raubte. Trotz seiner großen Erschöpfung erfüllte er den Befehl seiner Peiniger, er sah darin wie Gottes Willen.
In den letzten Tagen seines Lebens konnte er keine Lagerkost mehr zu sich nehmen. Bei vollem Bewusstsein gab er betend und bis zuletzt andere tröstend, seine Seele dem Schöpfer zurück. Sein Leichnam wurde im Krematorium des Konzentrationslagers verbrannt.
Nicht nur Pater Franciszek Miśka war während des Zweiten Weltkriegs ein Vorbild polnischen Widerstands gegen die Nationalsozialisten. Seine Familienangehörigen versteckten auf ihrem Bauernhof Menschen, die von der Gestapo verfolgt wurden und aus dem Vernichtungslager Auschwitz geflohene Häftlinge.
Bild: kostenloses Bild von PIXABAY
Für 2025 sind folgende Termine geplant:
(Orte und Uhrzeiten werden laufend ergänzt.)
27.01.25, Gottesdienst für Blutzeugen der Erzdiözese München und Freising, 18.00 Dom München
22.02.25, Samstag, 80. Todestag selige Stefan Wincenty Frelichowski und Richard Henkes, Eucharistiefeier um 19 Uhr in der Kapelle des Karmel "Heilig Blut" in Dachau (Alte Römerstraße 91, 85221 Dachau)
02.03.2025, Sonntag, 80. Todestag des seligen P. Engelmar Unzeitig, 15 Uhr Andacht in der Todesangst-Christi-Kapelle (auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Dachau) mit Texten von P. Engelmar Unzeitig
06.03.2025, Freitag, "Auszeit am Freitag", Thema: Unsere Liebe Frau von Dachau, 18 Uhr in St. Adelheid / Troisdorf
26.03.2025, Mittwoch, Vortrag bei der Marianischen Männerkongregation in München: „Trost in der KZ-Hölle – Unsere Liebe Frau von Dachau – Engagement des Verein Selige Märtyrer von Dachau e.V.“ Referentin: Monika Volz, 1. Vorsitzende des Vereins Selige Märtyrer von Dachau e.V. Alle Interessierten sind herzlich dazu eingeladen. Ort: München, Kapellenstraße 1, I.OG Konsiliumssaal. Beginn: 19:30 Uhr - Eintritt frei
01.04.25, Dienstag, 15:00 Uhr Andacht zum 80.Todestag des seligen P. Giuseppe Girotti in der Todesangst-Christi-Kapelle (auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Dachau), 17:30 Heilige Messe zum Gedächtnis an P. Giuseppe Girotti in der Theatinerkirche St. Kajetan, München
26.04.2025 Gottesdienst der polnischen Bischofskonferenz in der Todesangst-Christi-Kapelle zum 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Dachau
04.05.2025, Sonntag Befreiungsfeier in der Gedenkstätte des KZ Dachau, 80. Jahrestag der Befreiung. Kranzniederlegung des Verein selige Märtyrer von Dachau e.V.
08.05.2025, Donnerstag, 20:00 Uhr Vortrag über den seligen Karl Leisnerr im großen Pfarrsaal der Pfarrei Maria vom guten Rat, Hörwarthstr. 5, 80804 München, Referentin: Monika Volz (1. Vorsitzende des Vereins "Selige Märtyrer von Dachau e.V.")
14.05.2025, Mittwoch, 19:00 Uhr Vortrag über die seligen Märtyrer vom KZ Dachau im Pfarrsaal St. Michael, Pfarrweg 3, 86971 Peiting, Referentin: Monika Volz (1. Vorsitzende des Vereins "Selige Märtyrer von Dachau e.V.")
02.06.2025, Montag, Eröffnung der Karl-Leisner-Ausstellung in St. Thomas, München, Cosimastr. 204, 81925 München; Vortrag von Frau Monika Volz über Karl Leisner (1. Vorsitzende des Vereins "Selige Märtyrer von Dachau e.V.")
03.06.2025, Dienstag, Gedenkveranstaltung zum 80. Todestag des seligen P. Engelmar Unzeitig zum Jahrestages seiner Einlieferung ins KZ Dachau. 18.00 Uhr + 19.30 Uhr / „Stärker als der Tod“. Das Leben des Seligen Pater Engelmar Unzeitig CMM. Gedenkgottesdienst und Filmvorführung / Karmel Heilig Blut und Evangelische Versöhnungskirche, organisiert von der katholischen Gedenkstättenseelsorge
12.06.2025, Gottesdienst zum Fest selige Märtyrer von Dachau, 19.00 Uhr Gottesdienst zu Ehren der Märtyrer von Dachau, im Karmel Heilig Blut Dachau. Der Subregens des Münchner Priesterseminars St. Johannes der Täufer, Dr. Benjamin Bihl, wird den Gedenkgottesdienst mit uns feiern.
Ort: Karmel Heilig Blut Dachau, Alte Römerstraße 91, 85221 Dachau, organisiert von der katholischen Gedenkstättenseelsorge
Mittwoch, 18. Juni 2025, 11.00 Uhr / Einweihung der Gedenktafel für Dr. Fritz Gerlich und Wolfgang Meier im Gedenkraum der KZ-Gedenkstätte Dachau. Die Gedenktafel wird durch Generalvikar Christoph Klingan am 18. Juni gesegnet und damit offiziell eingeweiht. Kurze inhaltliche Beiträge – unter anderem zum Hintergrund und Widerstandshandeln der beiden Blutzeugen – sprechen auch ein Vertreter aus der Gedenkstättenleitung sowie aus dem Beirat Märtyrer-Gedenken. Organisiert von der katholischen Gedenkstättenseelsorge
Ort: KZ-Gedenkstätte Dachau, Gedenkraum am Ende des Museums (im ehemaligen Wirtschaftsgebäude)
26.07.2025, Samstag, Gedenken an den Todestag des Hl. P. Titus Brandsma, 15:00 Uhr Heilige Messe in der Todesangst-Christi-Kapelle, Zelebrant: Dominic Helmboldt, Musikalische Gestaltung: Ensemble "Jubilate Deo" aus Karlsfeld
27.09.2025, Samstag, Marsch für Märtyrer 2025, Treffpunkt ist um 11 Uhr am Bahnhof Dachau
01.11.2025 Samstag, ca. 14:45 Uhr, Kranzniederlegung und Andacht mit Fürbittgebet an den Gräbern der polnischen seliggesprochenen Märtyrer am Friedhof Perlacher Forst
Um finanzielle Unterstützung wird gebeten.
Spendenkonto
DE54 7005 1540 0280 8019 29
BYLADEM1DAH
